Exkursion zu den Vereinten Nationen nach Genf (17.-21.07.23)

Nach der erfolgreichen und interessanten Exkursion im vergangenen Jahr ging es im Juli 2023 erneut nach Genf zu den Vereinten Nationen, um an der 16. Konferenz des Expert Mechanism on the Rights of Indigenous Peoples (EMRIP) vom 17. bis 21.Juli teilzunehmen. Der EMRIP ist eines von drei Instrumenten der Vereinten Nationen zur Verteidigung indigener Rechte und wird jährlich in Genf abgehalten. Dafür reisen indigene Vertreter:innen sowie Vertreter:innen verschiedener Mitgliedstaaten der UN an, um über aktuelle Themen zum Schutz indigener Rechte zu debattieren. Bei der 16. Sitzung stand die Auswirkung der Militarisierung auf die Rechte indigener Personen und die durch die Militarisierung verursachte Umweltzerstörung im Vordergrund der Diskussion.

Mit dem Ziel vor Augen in Genf an der fünftägigen Konferenz in den Räumen der Vereinten Nationen teilzunehmen, reisten wir als Gruppe von sechs Studierenden mit unseren Betreuer:innen Dr. Javier Lastra-Bravo und Lilith Jarlik am Sonntag den 16. Juli bei bestem Wetter mit dem Zug an. Im Hostel eingerichtet gab es für uns noch eine kleine Stärkung und einen ersten Blick auf den schönen Genfer See, um dann früh schlafen zu gehen und fit für den nächsten Tag zu sein.

Am Montagmorgen erklommen wir zu Fuß den kleinen Berg, der hinauf zu den UN-Gebäuden führt, um uns akkreditieren zu lassen. Nachdem das erfolgreich war (und wir eine Stunde zu früh zur ersten Sitzung), hatten wir ein wenig Zeit, uns auf dem weitreichenden Gelände umzusehen. Außerdem wurde es Zeit für das erste Gruppenfoto!

Nachdem sich alle auf ihren Plätzen im Plenarsaal eingefunden hatten, startete die Eröffnungszeremonie der 16. Sitzung des Expert:innenmechanismus dann fast pünktlich um 10:15 Uhr mit einem traditionellen indigenen Ritual und Begrüßungsreden von dem Präsidenten der Menschenrechtskommission, dem United Nations High Commissioner for Human Rights und dem Chair des Expert:innenmechanismus. Zusätzlich zu den Sitzungen im Plenarsaal standen auch eine Reihe von Side-Events auf dem Programm. Da diese meist parallel zueinander stattfanden, teilte sich unsere Gruppe an den fünf Tagen auf.

Neben dem Hauptthema der Militarisierung wurden in den Sitzungen verschiedenste Themen diskutiert, darunter bspw. die internationale Dekade indigener Sprachen, indigene Medien, Graswurzelbewegungen in Aotearoa/Neuseeland sowie die fortbestehenden Auswirkungen des Kolonialismus auf indigene LGBTQIA+ Personen. Meist fanden die Side-Events ebenfalls in Räumlichkeiten der UN statt, teilweise aber auch außerhalb, z.B. im Genfer Büro von Amnesty International. Wer mehr über das Programm erfahren möchte, kann hier nachlesen.

Außerhalb der interessanten Einblicke und Diskussionen des EMRIP hatten wir natürlich abends auch die Gelegenheit, uns in Genf umzuschauen und bei bestem Wetter im Genfer See schwimmen zu gehen. Auch hier wurden verschiedene Aktivitäten unternommen: Vom Museumsbesuch, zum Salsa-Kurs bis zu einem Grillabend am See, haben wir unsere Möglichkeiten in Genf voll und ganz ausgeschöpft. Ein besonderes Highlight war der gemeinsame Marsch, der von den indigenen Delegierten organisiert wurde. Der Marsch verlief von den Vereinten Nationen bis zur Uferstraße des Genfer Sees, wo dann gestoppt wurde. Dort wurden einige Reden gehalten und es gab die Möglichkeit, sich bei Getränken und mit musikalischer Unterstützung auszutauschen. Außerdem konnte die Ausstellung betrachtet werden, die entlang der Uferstraße aufgestellt ist und den langen Weg von indigenen Protesten bis zur Etablierung der Deklaration der Rechte indigener Völker und deren Partizipation in den Vereinten Nationen aufzeigt.

Wir sind sehr dankbar, die Möglichkeit bekommen zu haben, an der 16. Sitzung des EMRIP teilzunehmen und konnten viele interessante Erfahrungen machen. Es war sehr wertvoll, die Beiträge der verschiedenen indigenen Vertreter:innen anhören zu dürfen. Gleichzeitig war es jedoch auch erschreckend, dass staatliche Vertreter:innen sehr prominent in den Debatten waren und in ihren Beiträgen meist nicht auf die Anliegen der indigenen Vertreter:innen eingingen oder diesen sogar die Legitimität absprachen.

Vielen Dank an Dr. Javier Lastra-Bravo und Lilith Jarlik für die Organisation der Exkursion. Und an Interessierte: Falls Ihr nächstes Jahr auch die Chance bekommt - nehmt sie auf jeden Fall wahr!

Tim Weitzel und Mona Hartkens